Fokus auf die häufigste Krebserkrankung weltweit - Brustkrebs
23.10.2023
Mit einer Lebenszeitprävalenz von 12,5% erkrankt statistisch gesehen eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs (Fachbegriff Mammakarzinom). Es handelt sich damit um die häufigste Krebsdiagnose weltweit und die häufigste Krebstodesursache der Frau. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren. Tatsächlich können auch Männer an Brustkrebs erkranken, dies ist jedoch sehr viel seltener (Lebenszeitrisiko 0,1%). Abhängig von der Art des Krebses und dem Zeitpunkt der Diagnose stehen vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Was ist Brustkrebs?
Die Brustdrüse zählt zu den Geschlechtsorganen der Frau und ist prinzipiell bei jeder Frau gleich aufgebaut: sie besteht aus Drüsengewebe, Fettgewebe und Bindegewebe. Durch Mutationen des Erbguts kann es zum unkontrollierten Wachstum und zur bösartigen Veränderung der Zellen des Brustdrüsengewebes kommen. Diese Zellen wachsen zunächst zerstörerisch in das umliegende Gewebe ein (invasives Wachstum) und können im Verlauf auch Tochtergeschwülste in anderen Organen bilden (Metastasen). Am häufigsten findet sich Brustkrebs im oberen, äußeren Quadranten der Brust. Die Ursachen sind komplex. Als Hauptrisikofaktoren sind ein langer hormonell aktiver Zeitraum (frühe Pubertät, späte Menopause, wenige/keine Schwangerschaft(en)), genetische Faktoren (BRCA1/2-Mutation) und ein höheres Lebensalter bekannt. Symptome, in Form von tastbaren Knoten oder optischen Veränderungen der Brust, zeigen sich häufig erst im fortgeschrittenen Stadium.
Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs
Mittels einer Gewebeuntersuchung kann die Diagnose Brustkrebs gesichert werden. Die meisten auffälligen Tastbefunde der Brust stellen sich als gutartig heraus, nur ein kleiner Teil ist wirklich bösartig. Dieser kann mithilfe aufwändiger Diagnostik (beispielsweise durch mikroskopische Untersuchung einer Biopsie des Tumors) weiter untersucht und spezifiziert werden (Tumorbiologie). Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: aus welchem Gewebe ist der Tumor entstanden und wie bösartig sind die Zellen verändert? Reagiert der Tumor auf Hormone wie Östrogen oder Progesteron? Exprimiert der Tumor spezielle Wachstumsfaktor-Rezeptoren (HER2-Rezeptoren)? So lässt sich ein individuelles Tumorprofil erstellen, nach dem sich (unter Anderem) die Therapie richtet.
Brustkrebs-Früherkennung
Neben der gynäkologischen Tastuntersuchung der Brust zählt hierzu das Mammographie-Screening, zu dem Frauen ab dem 50. Lebensjahr alle 2 Jahre eingeladen werden. Durch dieses flächendeckende Frühzeit-Screening hat sich die Prognose deutlich verbessert. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt in Deutschland bei 87% und ist seit 1990 steigend.
Behandlung
Die Operation spielt bei der Therapie des Brustkrebses eine große Rolle. Im besten Fall lässt sich der Tumor, der in einem frühen Stadium entdeckt wurde, vollständig entfernen. Abhängig von der Tumorbiologie erfolgen eine Strahlen-, Chemo-, Antikörper-, Immun- und/oder Hormontherapie. Therapieentscheidungen bei Tumorpatienten werden grundsätzlich in einer interdisziplinären Tumorkonferenz, in der beteiligte Ärzte aus verschiedenen Fachbereichen (Chirurgen, Onkologen, Gynäkologen, Pathologen, Psychoonkologen etc.) sitzen, gemeinsam erarbeitet und am Ende mit der Patientin oder dem Patienten besprochen.
Klinische Forschung
Die klinische Forschung im Bereich der Behandlung des Mammakarzinoms hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. Insbesondere in den Bereichen personalisierte Medizin, Immuntherapie, zielgerichtete Therapie, Früherkennung und Diagnostik sowie Nebenwirkungsmanagement wurden Fortschritte erzielt. Auch wir bei Winicker Norimed arbeiten an Studien mit der Indikation Mammakarzinom mit und sind stolz, die Möglichkeiten für Betroffene mit voranzutreiben und zu verbessern. Im Artikel „Dynamisches Forschungsgebiet Onkologie“ vom 03.06.2023 (Dynamisches Forschungsgebiet Onkologie - Winicker Norimed GmbH (winicker-norimed.com)) findet ihr weitere interessante Informationen zum Thema Krebsforschung.
Weiterführende Quellen:
Brustkrebs: Definition, Ursachen, Prognose & Co. (krebsinformationsdienst.de)
Mammakarzinom — Wissensdatenbank (onkopedia.com)
Dynamisches Forschungsgebiet Onkologie - Winicker Norimed GmbH (winicker-norimed.com)